Ein alter Cherokee-Indianer erzählt seinem Enkelsohn von einem Kampf, der in jedem Menschen stattfindet.
Er sagt: „Mein Sohn, in jedem von uns tobt ein Kampf zwischen zwei Wölfen. Ein Wolf ist böse – er repräsentiert Wut, Neid, Eifersucht, Groll, Gier, Arroganz, Selbstmitleid, Schuld, Groll, Minderwertigkeit, Lügen, falschen Stolz, Überlegenheit und Ego.
Der andere Wolf ist gut – er steht für Freude, Frieden, Liebe, Hoffnung, Gelassenheit, Demut, Freundlichkeit, Wohlwollen, Empathie, Großzügigkeit, Wahrheit, Mitgefühl und Glauben.“
Der Enkel dachte eine Weile darüber nach und fragte dann seinen Großvater: „Welcher Wolf gewinnt?“
Der alte Cherokee antwortete einfach: „Der, den du fütterst.“
Gewohnheitsmässige Gedanken
Warum haben wir tendenziell negative Gedanken, oder: warum füttern wir oft den „bösen“ Wolf?
Evolutionär gesehen neigen Menschen dazu, sich auf negative Gedanken und Erfahrungen zu konzentrieren, da dies unseren Vorfahren half, Gefahren zu erkennen und zu überleben. Auch wenn dieser Fokus heute manchmal hinderlich ist, ist er tief in unserer Geschichte verwurzelt.
Negative Gedankenketten entstehen nicht von heute auf morgen, sondern werden im Laufe des Lebens zu Gewohnheiten. In unserem Gehirn können wir uns das als tiefe Flussgräben vorstellen. Dadurch limitieren wir unsere Erfahrung, d.h. wir erleben das, was wir gewohnt sind zu erleben.
Es geht also darum, negative Gedankenströme zu unterbrechen und mit positiven zu ersetzen.
Kategorisierung der Gedanken
Wie kann ich zwischen „guten“ und „schlechten“ Gedanken unterscheiden?
Wir haben ständig Gedanken, Nichtdenken geht nicht…. Gedanken sind entweder gewohnheitsmässig, d.h. sie laufen im Hintergrund, meistens unbewusst, oder wir sind uns unserer Gedanken bewusst, z.B. wenn wir planen oder analysieren.
Die erste Kategorie von Gedanken kann man sich auch als Autopilot vorstellen. Die Gedanken operieren im Hintergrund, wir sind uns nicht voll bewusst was wir denken, aber reagieren mit Impulsen darauf. Das ist der Grund, wieso wir impulsiv reagieren, dann aber immer wieder das Gefühl haben, dass wir eigentlich anders reagieren wollten und dass wir keine Kontrolle über unser Leben hätten. Wir erkennen, dass wir in einer Situation auf eine bestimmte Art reagiert haben, so wie wir es eigentlich nicht wollten: Wir haben den bösen Wolf gefüttert.
Die zweite Kategorie von Gedanken sind die bewusste Gedanken. Diese erkennen wir, wenn wir achtsam sind und fähig, unseren Geist zu beobachten. Das heisst, wir müssen einen Abstand zu den Gedanken schaffen, damit wir sie beobachten können.
Gedanken beobachten und kontrollieren
Gedanken als Besucher betrachten
Wir können unsere Gedanken wie Besucher betrachten, uns also nicht mit ihnen identifizieren. Sie kommen von irgendwoher, und wir beobachten, was geschieht, wenn sie eintreten und was sie zu
berichten haben.
Eine andere Möglichkeit der Gedankenbeobachtung besteht darin, den Gedankenstrom als das Skript für die Sitcom unseres Lebens zu sehen. Unabhängig davon, ob es gut oder schlecht läuft, gibt es
immer eine Fortsetzung. Der gute Schauspieler in uns wählt dann die Sequenzen aus, die für eine gelungene Geschichte wichtig sind.
Den guten Wolf füttern
Positives Mindset entwickeln
Hier kommen wir zurück zu den positiven Geschichten, die wir uns erzählen möchten. Wir ändern unser Mindset, indem wir uns Zeit nehmen, unsere Gedanken zu beobachten, beispielsweise in der
Meditation, und uns fragen:
- Was ist mein Weltbild und wie steht es im Verhältnis zu meinem Denken?
- Sind meine Gedanken hilfreich für die Geschichte, die ich mein Leben nenne?
Die Antworten auf diese Fragen zeigen uns, wie wir das Skript umschreiben können, sodass wir nicht mehr nur auf Autopilot reagieren. Mit der Erkenntnis, die aus dem Beobachten der Gedanken
entsteht, können wir unsere Denkmuster ändern und das Skript unserer Lebensgeschichte neu formulieren.
Affirmationen & Tiefenentspannung
Affirmationen können beim "Füttern des guten Wolfes" sehr hilfreich sein. Damit sie jedoch effektiv sind, müssen wir das kritische und analytische Wachbewusstsein im Beta-Zustand umgehen. Dies gelingt durch Entspannung, bei der wir in den Alpha- oder Theta-Zustand gelangen. In diesen Zuständen ist das Unterbewusstsein besonders empfänglich, wodurch Affirmationen tiefgreifend wirken können.